Foto: Kinderoberkörper vor Blumenwiese

Die Trennung von einem narzisstischen Partner ist ein ungeheurer Kraftakt für jede Betroffene. Und die Trennung von einem Narzissten mit Kindern ist noch einmal eine enorme emotionale Belastung obendrauf. Denn du musst nicht nur dich innerlich aus der narzisstischen Manipulation befreien, sondern gleichzeitig möglichst gut für dein Kind sorgen. Du wünschst dir nichts mehr, als dass dein Kind, das alles so unbeschadet wie möglich übersteht. In diesem Artikel gebe ich dir konkrete Tipps, wie dir das gelingen kann.

1. Das A und O: Bedürfnisse deines Kindes sehen und erfüllen

Der wichtigste Schritt ist, auch in der Trennungsphase die Bedürfnisse deines Kindes zu sehen und altersgerecht zu erfüllen. Dafür solltest du zuerst gut für dich sorgen und versuchen, in deine innere Balance zu kommen. Dann kannst du dich deinem Kind wieder mit voller Kraft widmen und ihr/ihm helfen, diese Zeit gut zu überstehen.

Denke daran: Egal wie alt dein Kind ist, es ist in einem inneren Zwiespalt. Einerseits spürt es meistens instinktiv, dass der narzisstische Elternteil es nicht so bedingungslos von Herzen liebt, wie es gut wäre und dein Kind es verdient hätte. Andererseits ist da diese tiefe Sehnsucht nach der Anerkennung und Liebe genau dieses Elternteils. Dieser innere Zwiespalt ist da, und du kannst versuchen, ihn mit Liebe und Verständnis, Zuneigung und Empathie für dein Kind zu füllen. Ohne dich selbst dabei aufzugeben.

2. „Best Daddy ever“ versus „Null Bock auf mein Kind“

In der Trennungsphase hat der Narzisst im Wesentlichen zwei Verhaltensweisen, wenn es um sein Kind geht:

Entweder ist er auf einmal der beste Vater überhaupt, den man sich vorstellen kann. Er umsorgt und verwöhnt sein Kind wie nie zuvor mit Spielen und Geschenken, Süßigkeiten und Unternehmungen, langem Aufbleiben und viel Fernsehen oder Elektronik. Wahrscheinlich kochst du innerlich vor Wut, weil du siehst, wie unecht das alles ist und weil du dir in der Vergangenheit gerade das mal von deinem Partner gewünscht hättest: dass er sich kümmert.

Oder der Umgang mit dem Kind ist deinem narzisstischen Ex zu anstrengend, weil er im Grunde gar nicht weiß, was er mit dem Kind anfangen soll. Da werden dann auch schnell mal die Schwiegereltern mit einbezogen, weil sie ihm das Kind abnehmen können. Oder eine mögliche neue Partnerin übernimmt diese Aufgabe. Oder er hat schlicht keine Zeit, sich jedes zweite Wochenende um sein Kind zu kümmern.

Beide Verhaltensweisen tun dir wahrscheinlich in der Seele weh.

Wie auch immer dein Ex sich verhält: versuche wieder so gelassen und ruhig wie möglich zu bleiben. Gleiche liebevoll aus, was du an Defiziten feststellst. Bleibe bei deinen Erziehungsprinzipien. Du kannst häufig nichts erzwingen, weder dass die übertriebene und unechte Fürsorge aufhört, noch dass der Narzisst sich gegen seinen Willen um sein Kind kümmert. Wenn du feststellst, dass dein Kind sich auffällig verhält oder bedrückt und traurig wirkt, solltest du einschreiten und professionelle Hilfe für dein Kind holen.

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3. Wechselmodell als Machtspiel

Das Wechselmodell ist ein Umgangsmodell, bei dem das Kind wochenweise abwechselnd bei der Mutter und beim Vater lebt. Es ist eine tolle Sache für alle Beteiligten, wenn die Eltern gut miteinander kommunizieren können und konstruktiv damit umgehen.

Bei der Trennung von einem Narzissten indes ist das Wechselmodell oder auch nur die „Androhung“ des Wechselmodells meistens ein reines Machtspiel.

Oft wirst du, die Mutter, aus allen Wolken fallen, wenn dein narzisstischer Partner dieses Umgangsmodell ins Spiel bringt. Denn bisher hast du dich um dein Kind gekümmert, Zeit mit ihr/ihm verbracht, gespielt, es zu Arztterminen begleitet, Sport und Freunde am Nachmittag organisiert. Und jetzt will dein Partner auf einmal die Hälfte der Zeit mit eurem Kind verbringen?

Abgesehen davon, dass meistens diese Väter Vollzeit arbeiten und das Wechselmodell schon aus diesem Grund unrealistisch ist, dient es auch nur einem Zweck: dich zu ärgern oder dir Angst einzujagen, dass du bei einer Trennung dein Kind zumindest „halb“ verlieren wirst.

Mache dir das klar. Bleibe cool. Hole dir Hilfe. Das Wechselmodell wird nicht ohne Weiteres über deinen Kopf hinweg entschieden. Im Streitfall entscheidet immer noch ein Gericht über die Gestaltung des Umgangsrechts mit dem Kind.

4. Wie Kinder beeinflusst werden und was du tun kannst

Gerade bei älteren Kindern, oft bei Eintritt in die Pubertät, kann das Verhalten des Narzissten noch einmal eine andere Qualität annehmen. Dann kann er nämlich versuchen, den Teenager so zu beeinflussen, dass dieser mehr Zeit oder sogar die meiste Zeit bei ihm verbringen will. Das kann über die Erfüllung tiefer Wünsche des Kindes geschehen – zum Beispiel Playstation, Pferd oder Motorrad – oder durch Manipulation und Schlechtmachen des anderen Elternteils oder durch Einräumen großer Freiheiten zum Beispiel bei Partys oder Urlaub mit Freunden. Leider geht es deinem Ex dabei meistens nicht um sein Kind, sondern dir zu zeigen, wieviel Macht er besitzt.

Wenn dieser Fall einmal eingetreten ist, und das Kind selbst bestimmen kann, bei welchem Elternteil es sein möchte, kannst du meistens wenig dagegen tun. Lass dich in diesem Fall beraten.

Oft hilft es, schon lange vorher vorzubeugen: Indem du versuchst, bei dir zu bleiben und ein gutes und inniges Verhältnis zu deinem Kind aufzubauen und aufrecht zu erhalten. Indem du dein Kind siehst, es wahrnimmst, ihr/ihm zuhörst und zu Seite stehst, wenn es dich braucht. Das bedeutet nicht, dass du dich verbiegen sollst, dir die Zuneigung des Kindes mit ausgefallenen Geschenken erkaufst oder zu nachgiebig bist, wo deine Erziehungsprinzipien „eigentlich“ andere sind. Auch Teenager brauchen Grenzen. Im besten Fall sind Eltern in diesem Alter aber nur noch Leitplanken, die die schlimmsten Stöße des Lebens abfedern und ansonsten viel Freiraum für die persönliche Entwicklung lassen.

Wenn sich dann in der turbulenten Zeit der Pubertät die Dinge doch anders entwickeln, versuche darauf zu vertrauen, dass sich der Nebel irgendwann wieder lichten und auch dein Kind wieder deine Nähe suchen wird.

5. Gelassen bleiben und taktisch vorgehen – genauso schwierig wie es klingt!

Die Trennung von einem Narzissten mit Kindern ist eine besondere Herausforderung. Es ist ein ständiges Auf und Ab, weil nicht nur du betroffen bist, sondern auch dein Kind. Du willst doch nur das Beste für das emotionale Wohlergehen deines Kindes und leidest innerlich doppelt mit.

Bleibe so gelassen wie möglich! Die meisten Querschläger deines narzisstischen Ex verpuffen, wenn er sieht, dass er dich damit nicht aus der Ruhe bringen kann. Ich weiß, das ist leichter gesagt als getan, denn er kennt instinktiv alle deine „Schwachpunkte“. Er kann dich mit den kürzesten Aussagen so provozieren, dass du völlig außer dir bist. Gerade dann gilt: komme zu dir selbst zurück, wortwörtlich. Richte den Fokus konsequent auf dich und deine Bedürfnisse und Wünsche. Dann auf die deiner Kinder. Mit diesem Fokus wirst auch du die Trennung gut überstehen. Hole dir Hilfe, wenn dir das im Moment noch unmöglich erscheint.

Gehe taktisch vor! Bei der Trennung von einem Narzissten musst du immer wieder taktisch vorgehen. Auch wenn das deinem Gefühl von Fairness und Geradlinigkeit auf den ersten Blick widerspricht. Manchmal musst du demütiger tun als du empfindest. Manchmal musst du runterschlucken, was dir auf der Zunge liegt, weil du sonst in endlosen unnützen Diskussionen landest. Manchmal reicht ein schlichtes „Nein“ und manchmal musst du defensiv kommunizieren, wenn dich das deinem Ziel näherbringt. All das kannst du lernen. Lasse dich in deinem Trennungsprozess begleiten, wenn dir das noch schwerfällt.

Denke immer daran: du tust es für dich und dein Kind.

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